einfach
Als Schweizer war Arthur Honegger unter den Pariser Komponisten der „Groupe des Six“ vermutlich der Paradiesvogel. Dass es ihm gelang, die vor allem von Jean Cocteau geforderte Schlichtheit und Einfachheit mit seiner Faszination für Wagner und Debussy zu verknüpfen, deutet auf eine starke Persönlichkeit. Sie schlägt sich auch in seinen zahlreichen Liedkompositionen nieder und ist in der Auswahl, die Holger Falk und Steffen Schleiermacher für ihr neuestes Album getroffen haben, wunderbar zu erleben – manche Überraschung inklusive.
doppelbödig
Wie bei den anderen Fünf der „Groupe des Six“ vertonte Honegger vorzugsweise zeitgenössische Gedichte; vor allem Apollinaire und Claudel standen hoch im Kurs. Aber auch ältere Texten scheinen ihn zu faszinieren: Die wunderbar-schnurrigen Geschichten von Saluste du Bartas und Pierre de Ronsard entführen in eine barocke Welt, in der sich beißende Ironie und ernsthafteste Leidenschaft kaum auseinanderhalten lassen.
vierfach
Honegger war – anders als seine Kollegen – auch der großen symphonischen Form zugetan, einige Bühnenerfolge inklusive. Manches davon findet sich in seinen Liedern; die frühen „Quatre Poèmes“ überraschen mit harmonischer Opulenz, fern jeder neoklassizistischen Attitüde. Auch im reifen Alter zählte der Komponist diese Stücke noch zu seinen besten.
unendlich
Ein ganzes Komponistenleben umspannt die Werkschau, die Falk und Schleiermacher hier mit untrüglichem Gespür für die feinen Nuancen präsentieren. Der durchweg anspruchsvolle Klavierpart bleibt eine Konstante und schafft mit zuweilen geradezu endlosen, dabei jedoch niemals aufdringlichen Ostinati eine Atmosphäre, auf der sich Holger Falks geschmeidiger Bariton aufs Schönste entfalten kann.