Spielfeld
Zweimal Tanzmusik, doch welch ein Unterschied: Während der Skandal bei der Premiere von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ legendär ist, erfreuen sich die Symphonischen Tänze aus der „West Side Story“ von Leonard Bernstein von Anfang an allergrößter Beliebtheit. Andrea Battistoni stellt diese ikonischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts als Koproduktion von MDG und DENON mit seinem Tokyo Philharmonic Orchestra einander gegenüber.
Spielart
Auch wenn der „Sacre“ inzwischen zum Repertoire aller großen Orchester gehört, wirkt seine kraftvolle Musik mit stampfenden Rhythmen und expressiver Instrumentation bis heute überaus modern. Das Uraufführungspublikum soll schon beim Fagottsolo zu Beginn in schallendes Gelächter ausgebrochen sein – heute, mehr als hundert Jahre später, müssen angehende Fagottisten die quälende Höhe zuweilen beim Probespiel meistern…
Spielplan
Romeo und Julia standen Pate bei der „West Side Story“. Wie Bernstein die Rivalität zwischen Puerto Ricanern und Angloamerikanern im New York der 1950er in Musik setzt, lässt staunen: Modern Jazz trifft auf Latino‐Rhythmen, Mambo und Cha‐Cha auf Scherzo und Fuge. Die Symphonischen Tänze verdichten die ewig junge Handlung mit Hits wie „Somewhere“ zu einer berührend‐mitreißenden Orchestersuite.
Doppelspiel
Knapp 50 Jahre liegen zwischen der Entstehung der beiden Werke, und während der „Sacre“ das Ballett vom Plüsch befreit ins 20. Jahrhundert katapultierte, emanzipierte die „West Side Story“ das Musical als der Oper und Operette absolut gleichwertig. Battistoni inszeniert die so gegensätzlichen Werke mit hörbarer Freude am Rhythmus, der da wie dort zu einer auch unmittelbar körperlichen Erfahrung wird.