Erfolgsrezept
Man nehme: 1 gut abgehangenes Fagott, 1 exquisites
Englischhorn oder 1 ebensolche Oboe, 1 Klarinette
(ggf. auch 1 Bassklarinette, wenn gerade zur Hand)
und würze das klassische Rohrblattgericht mit
1 frischen Saxophon; ferner menge man zu diesen
Zutaten fünf exzellente Instrumentalsolisten mit Sinn
für Klang und Humor, füge eine gute Prise Phantasie
bei und lasse das Ganze mehrere Jahre gut ziehen -
fertig ist eine Spezialität, die hörbar süchtig macht:
das Calefax Reed Quintet.
Um die Ecke geblasen
Spielwitz gepaart mit bläserischer Virtuosität macht
die edlen Kompositionen von Debussy und Ravel zu
wahren Klangorgien. Gekonnte Arrangements aus
ensemble-eigener Feder verleihen den impressionistischen
Werken Farben von Frische und Eleganz.
Children’s Corner - unerhört!
Und der depressive König, den Couperin seinerzeit
mit den Leçons de Ténèbre aufheitern wollte, verfällt
angesichts der pfiffigen rohrblättrigen Ravel-
Zubereitung in breites Grinsen...
Der Komponist, der aus der Kälte kam
Ähnlich erfrischend unkonventionell wie die
sensationell begabten Bläser von Calefax an die
Kompositionen herangehen, beschäftigen sie sich mit
den Komponisten: So erfahren wir im Textheft
endlich, dass Ravel Krankenwagenfahrer wurde, weil
er Untergewicht hatte und deswegen nicht zum Militär
durfte. (Und seine abgefrorenen Zehen waren es, die
ihn letztlich zum Komponisten machten!).
Und ein Photo von Debussy an der Bassklarinette
dokumentiert eindeutig die Authentizität der
calefaktischen Arrangements...
Windige Gesellen
Die ungebremsten Vollblutmusiker des Calefax Reed
Quintet sind in Fachkreisen kein unbeschriebenes
Blatt mehr. An ihrer Kunst pries die kühle englische
Fachpresse die „precision“ und „sensitivity“ und
jubelte „fine playing, good sound!“.
TUNE fasst die Kunst von Calefax zusammen:
„Verrückt, aber köstlich!“