witzig
Eine große Lücke klafft im Repertoire für die Flöte
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erst die
technischen Verbesserungen, die der geniale
Theobald Boehm den bis dahin unvollkommenen
Traversflöten abringen konnte, machte das nun
strahlende Instrument für Komponisten wieder
interessant. Das Duo FlautoPiano mit Helen
Dabringhaus und Fil Liotis überrascht - samt
Ersteinspielung - mit einem Programmvortrag voller
Witz und virtuoser Leichtigkeit, in dessen Zentrum
Ludwig van Beethoven steht.
wendig
Da darf natürlich Beethovens Serenade nicht
fehlen. Der Meister selbst hat die Übertragung
eines seiner wenigen Werke, die auch die Flöte mit
einer anspruchsvollen Partie bedenken, als Duo mit
Klavier beaufsichtigt; für die Einrichtung von
eigener Hand fand der inzwischen vielgefragte
Komponist offenbar keine Zeit. Legendenumrankt
ist hingegen Beethovens Urheberschaft einer
Sonate, die möglicherweise noch aus seiner
Bonner Zeit stammt, die - ungemein witzig und
leichtfüßig - ein ganz anderes Bild des
Komponisten zeigt.
perlend
Theobald Boehm, der als Virtuose immer wieder
neues Repertoire für seine ständig weiter entwickelten
Instrumente suchte, bearbeitete mit
großem Geschick auch anspruchsvolle Werke.
Seine Version des Adagios aus Beethovens
berühmtem 1. Klavierkonzert ist hier zum ersten
Mal eingespielt und wirft einen grandiosen Blick
aus der Hochromantik zurück, der ganz
wesentliche Aufgaben des Soloklaviers der nun
äußerst wendigen Flöte überträgt.
grandios
Die weiß die umtriebige Helen Dabringhaus sehr
gekonnt einzusetzen. Mit perlender Leichtigkeit
meistert sie die ambitionierten Partien, versteht es
aber auch, zum Beispiel als dezente Begleiterin
ihres Klavierpartners Fil Liotis bei der Sonate WoO
Anh. 4, klangschön zurückzutreten. Dass auch
Beethovens Hornsonate in einer zeitgenössischen
Übertragung Eingang in das klug zusammengestellte
Programm gefunden hat, noch zusätzlich
das verspielt virtuose Duo des 22-jährigen für zwei
Flöten von 1792 (mit Vukan Milin) macht diese
liebevoll produzierte Super Audio CD jetzt schon zu
einem besonderen Glücksfall zum Beethovenjahr.