Missionar
Wohl kaum jemand macht sich um die Musik, die im 17.
und 18. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Polen
komponiert wurde, so verdient wie Andrzej Szadejko.
Jetzt geht der umtriebige Forscher, Organist und
Ensembleleiter nochmal ein Jahrhundert zurück:
Orgelmusik aus der Tabulatur des Johannes von Lublin,
einer der umfangreichsten Sammlungen von
Instrumentalmusik aus dem 16. Jahrhundert, stellt
Szadejko in den passenden liturgischen Kontext, den die
Cracow Singers mit gregorianischem Choral und frühen
mehrstimmigen Stücken eindrucksvoll zelebrieren.
Miteinander
Das passende Instrument: Die farbenprächtige
Renaissance-Orgel in Olkusz ist die älteste erhaltene Orgel
Polens, nur wenige Jahre nach der Tabulatur errichtet.
Aufwändige Mehrkanaltechnik erzeugt ein spektakuläres
Klangbild, das die räumliche Verteilung zwischen
Choralschola vorne, der Gregorianik im Chorraum und der
Orgel auf der rückwärtigen Empore mit frappanter
Natürlichkeit wiedergibt.
Mittelpunkt
So entsteht der Eindruck eines feierlichen Gottesdienstes,
der durch die außergewöhnliche Qualität der
Kompositionen einen besonders festlichen Charakter
erhält. Ist das Erlebnis schon in Stereo und erst recht in
der Surround-Wiedergabe ein Genuss, so wird beim
Abspielen im dreidimensionalen 2+2+2-Format die
Illusion perfekt: Weit spannt sich der Kirchraum um den
Hörer, und mit beeindruckender Transparenz entfaltet
sich die Musik in voller Natürlichkeit.
Mitwisser
Dass der Aufnahme jede Menge akribischer
Forschungsarbeit voranging, merkt man der Aufführung
nicht an; so selbstverständlich greifen Orgel und Gesang
ineinander, als wäre es tägliche Praxis. Szadejko und die
Cracow Singers lassen die Erhabenheit tief empfundener
Religiosität faszinierend wieder auferstehen: eine
Renaissance längst vergangener Zeiten!