Unbekannter Schumann
Erst 1991 entdeckte man eine Umarbeitung der Missa
Sacra von Robert Schumann - aus der Orchestermesse
hatte Schumann (wohl um Wettbewerbsbedingungen
zu erfüllen) eine Orgelmesse gemacht
und letztere um ein Offertorium erweitert. Diese
Version der Missa Sacra Schumanns wird jetzt dem
Schallplattenmarkt zugänglich gemacht.
Frucht der Frucht
Robert Schumanns Wohnortwechsel von Leipzig nach
Düsseldorf führte letztlich zur Komposition der vorliegenden
Missa sacra; denn seine neuen
Dienstgeschäfte am Rhein schlossen Kirchenkonzerte
ein. Schumanns Leidensweg bis zum Selbstmordversuch
1854, seine Psychosen und Verfolgungsängste
(die sich schon früh in Sprachstörungen
gezeigt hatten, über die die Gewandhausmusiker
hinter vorgehaltener Hand lachten!), mündeten in eine
Flucht ins Spirituelle: „Die Hinwendung zur geistlichen
Musik ist das höchste Ziel des Künstlers“, schrieb der
siechende Schumann am Ende seines Lebens.
Wißbegieriger Freund
Der junge Brahms erlebte Schumann in seiner letzten
glücklichen Zeit. Brahms war es auch, der den
umnachteten Komponisten regelmäßig in der Nervenheilanstalt
besuchte und alles, was ihm das große
Vorbild an Bildung und Können voraushatte,
mit allen Fasern seines Wesens aufsog. Von
Schumann angeregt, beschäftigte sich Brahms u. a.
mit alten Satztechniken: Unmittelbare Früchte dieser
Beschäftigung sind die vorliegende Fuge as-Moll und
die Missa canonica.
Phönix aus der Asche
Brahms brach zeit seines Lebens alle Brücken, über
die die Entstehung seiner Werke führte, hinter sich
ab. Skizzen und Briefe wurden hektisch vernichtet.
Nichts war Brahms verhaßter als das erkennbare
Stadium des Werdens. Geniales hatte in seinen
Augen keine Genese - Geniales entstand nicht, es
erschien. Brahms vernichtete auch die Skizzen zu
seiner Missa canonica. Nur durch glückliche
Umstände konnten Teile des Werkes gerettet werden.
Erlebnis
Die 40 Sängerinnen und Sänger um Peter Neumann
stehen spätestens seit ihrem Erscheinen auf
internationalen Wettbewerben und Festivals wie in
Arezzo, Viterbo, London und Mailand für eine
Chorkultur auf allerhöchstem Niveau. „Wenn so
sensibel, gekonnt und überzeugend musiziert wird,
dann ist dies ein Erlebnis!“ schrieb Musica Sacra über
die CD mit Monteverdi-Madrigalen des Kölner
Kammerchors.