intim
Ganz allein präsentiert sich Adrian Tully hier seinem Publikum, und was der australische Saxofonist aus diesem Wagnis macht, ist beeindruckend: Solowerke quer durch die Jahrhunderte hat der Wahlberliner für sein Instrument adaptiert, und herausgekommen ist ein farbiges und überraschend abwechs-lungsreiches Album, das persönlicher nicht hätte ausfallen können und durch Aus-druckstiefe überrascht.
inspiriert
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Saxofon erfunden; für die ältere Musik musste Tully deshalb ganz zwangsläufig auf Repertoire für andere Instrumente zurück-greifen. Ob Boismoitier, Stamitz oder Quantz: Die Wandlungsfähigkeit, die Tully mit seinem Instrument hier an den Tag legt, lässt den Originalklang von Oboe, Flöte oder Violine schnell vergessen.
informiert
Dazu gesellt sich eine Phrasierungskunst, die ihresgleichen sucht und tiefes Verständnis für die ältere Musik erkennen lässt. Der Wechsel von Sopran- zu Altsaxophon tut ein Übriges, auch die Werke von Vieuxtemps und Reger im schönsten Licht erstrahlen zu lassen. Tullys Renommee als Instrumentalist und Kammermusiker ließ die drei noch lebenden Komponisten dieses ungewöhnlichen Recitals keinen Moment zögern, einer Bearbeitung ihrer Werke zuzustimmen.
imposant
Und so runden die Stücke von Kazuo Fukushima, Kalevi Aho und Thierry Escaich ein Programm ab, das an Esprit kaum zu überbieten ist. Die auf den historischen Konzertsaal fein abgestimmte Aufnahme-technik tut ihr Übriges zu einem im Wortsinn rundum faszinierenden Klangerlebnis.