Nordlicht
Das Trio Parnassus hat erneut seine Schatzkiste
geöffnet und präsentiert uns diesmal die Klaviertrios
von Niels Wilhelm Gade. Von Zeitgenossen im 19.
Jahrhundert bereits auf eine Stufe mit Mendelssohn
gestellt, ist das Werk des dänischen Komponisten
dennoch erst seit kurzem wieder in den Konzertsälen
zu hören.
Leuchtfeuer
Ein Aufenthalt in Leipzig ab dem Jahr 1843 hat Niels
Wilhelm Gade maßgeblich geprägt. Hier fand er
Anschluss an die Kreise um Mendelssohn und
Schumann, hier wurde seine 1. Sinfonie uraufgeführt,
und er durfte das Gewandhausorchester dirigieren.
Von Leipzig aus unternahm Gade eine Europareise
und kehrte erst 1848 nach Kopenhagen zurück, um in
seiner Heimatstadt den Musikverein zu beleben und
ein Konservatorium zu gründen, dessen Direktor er
bis zum Lebensende blieb.
Lichtblick
Nur ein Scherzo zeugt von der ersten Kammermusik-
Komposition des 19-jährigen Geigers, der eigentlich
ein Klavierquartett schreiben wollte. Drei Jahre später
versuchte sich Gade erstmals an einem Trio. Über
den ersten, äußerst gelungenen Satz kam er jedoch
nicht hinaus. Der Durchbruch gelang ihm 1853, nach
Rückkehr aus Leipzig. Er komponierte fünf Sätze für
ein Klaviertrio und nannte sie in bester Schumann-
Tradition „Noveletten“. Es ist interessant, dass das
Trio Parnassus den kompositorischen Ablauf erhellt,
indem es auch den ursprünglich vorgesehenen
Schlusssatz aufgenommen hat.
Geistesblitz
Mit dem einzigen echten Klaviertrio gelang Niels
Wilhelm Gade 1862/63 zugleich seine reifste
Komposition überhaupt. Das F-Dur-Trio hat vier Sätze
mit dem Scherzo an zweiter Stelle. Nicht nur das in
hellsten Farben erstrahlende, orchestrale Finale bietet
den drei Musikern eine optimale Gelegenheit, ihre
mehrfach prämierte Spitzenklasse erneut unter
Beweis zu stellen.