Spielfreude
Das Leipziger Streichquartett geht auch für die letzte Folge seiner Brahms-Kammermusik-Präsentation wieder mit renommierten Musikern zusammen: Hartmut Rohde (Viola) und Peter Bruns (Violoncello). Diesmal ist es das berühmte G-Dur-Sextett op. 36 und das Quartett op. 51, 1, mit dem sich die Künstler in die Spitze der Interpretations-Liga spielen dürften…

Grundgehalt
Während viele seiner Kollegen sich modisch attraktiveren, weil spektakuläreren Gattungen widmeten, hielt Brahms zeit seines Lebens unbeirrbar an der Kammermusik als dem eigentlichen Prüfstein der Satzkunst fest. Für ihn zählte Gehalt, nicht Geklingel.

Ohrwurm
Brahms’ Verleger waren skeptisch: Konnte solch ein komplexes Werk wie das G-Dur-Sextett den Weg in die Salons finden? Würden die Interpreten alle darin versteckten Raffinements entdecken? Etwa die Tonfolge a-g-a-h-e im Kopfsatz – eine Anspielung auf Brahms’ Jugendliebe Agathe von Siebold...

Ballaststoff
Am meisten schüttelten die Zeitgenossen über die schwermütig-warme Klangfarbe des Sextetts den mit leichterer Kost verwöhnten Kopf. Daß gerade dieser archaisch anmutende Tonfall zum brahmsspezifischen Faszinosum werden sollte, ahnte damals niemand.