ursprünglich
Eine ganze CD mit Ersteinspielungen von Frédéric
Chopin – wer hätte das für möglich gehalten? Das
Trio Parnassus und die Parnassus Akademie
präsentieren drei große Werke, in denen das
Klavier – wie könnte es bei Chopin anders sein – im
Mittelpunkt steht; dazu sechs Lieder in einer
Übertragung für Violoncello und Klavier, in denen
sich der große Melodiker von seiner schönsten
Seite zeigt. Dass das Klaviertrio hier erstmals in der
von Chopin favorisierten Fassung mit Viola statt
Violine zu hören ist, macht den besonderen
klanglichen Reiz dieser Neuaufnahme aus.
tiefergelegt
Deren Part ist für die Violine eigentlich zu tief
gesetzt. Hatte Chopin im Erstdruck noch auf die
Viola verwiesen, wurde dieser Hinweis in allen
späteren Ausgaben getilgt. Erst Joachim Draheim
rekonstruierte mit behutsamen Eingriffen die
Violastimme und erwies dem Werk damit einen
unschätzbaren Dienst: Endlich befreit vom
ungerechten Makel des mäßig instrumentierten
Jugendwerks, erkling das Trio nun in vollendeter
Schönheit.
märchenhaft
Dass die „Grande Fantasie sur des Airs polonais“
außerhalb Polens bis heute kaum gespielt wird,
mag ebenfalls mit der unklaren Instrumentierung
zusammenhängen. Xaver Paul Thoma hat in seiner
sensiblen Fassung mit Streichquintett Chopins
feinen Bläsersatz gekonnt in die Streicherstimmen
eingearbeitet, so dass ein geschlossenes, sehr
plausibles Kammermusikstück entstanden ist, das
Pianist Johann Blanchard zusammen mit seinen
Mitspielern aus einem zumindest westeuropäischen
Dornröschenschlaf erweckt.
hiergeblieben!
In allen Werken spielt Musik aus Chopins
polnischer Heimat eine wichtige Rolle, auch und
besonders natürlich im „Krakowiak“ op. 14,
ebenfalls von Thoma für das Streicherensemble
eingerichtet. Blanchard und die Parnassus
Akademie zeigen eindrucksvoll, warum bereits bei
der Uraufführung Musiker und Publikum
gleichermaßen begeistert waren: Chopins
unnachahmlicher Mischung aus Eleganz und
pianistischer Bravour, aus eingängiger Melodik und
mitreißenden Rhythmen kann man sich gar nicht
entziehen!