engelsgleich
- so ist das erste der 28 Stücke aus „Música Callada“
von Federico Mompou bezeichnet. Während Anfang
der 1960er Jahre die Avantgarde erbittert um
Serialität oder Zufall ficht, Elektronik und Lärm sich
bekämpfen, schreibt Mompou unbeirrt eine Musik voll
überirdischer Klarheit und geradezu entrückter Schönheit,
die von Steffen Schleiermacher in bester Akustik
und betörender Klanglichkeit neu entdeckt wird
erfolgreich
Mompou, spanisch-baskischer Herkunft, verkehrte als
junger Mann in Paris mit den Musikern der „Groupe
des Six“ um Jean Cocteau, mit Strawinsky und Ravel,
mit Gide und Valéry. Gleichwohl war ihm das quirlige
Getue um alles Äußerliche, wie es gerade Cocteau
pflegte, fremd. Mit einigem Erfolg führte er eigene
Werke in den Pariser Salons auf, ohne allerdings
direkt darauf hinzuarbeiten. Das Klavier war sein
Instrument, und „Música Callada“ sein größter und
letzter Zyklus.
klangreich
Der Titel „Música Callada“ bezieht sich auf einen
spanischen Mystiker des 16. Jahrhunderts. „Eine
Stimme, die schweigt, während die Einsamkeit selbst
zur Musik wird“ schreibt Mompou im Nachwort.
Motivische oder thematische Entwicklung sucht man
in diesem Zyklus ebenso vergebens wie vordergründige
Virtuosität. Zwischen Stücken in scheinbar
einfacher dur-moll-tonaler Harmonik bereichern doch
immer wieder unaufgelöste Dissonanzen und herbe
Akkordverbindungen das Klanggeschehen.
zauberhaft
Steffen Schleiermacher ist der Spezialist für das
Besondere. Durch seine intensive Auseinandersetzung
mit Feldmann, Scelsi und Satie hat er einen
völlig anderen, modernen Zugang zu diesen in ihrer
Einfachheit so überaus diffizilen Stücken. Fazit: Mit
untrüglichem Gespür für feinste Nuancen bringt der
Klangzauberer die hinter unscheinbarer Fassade
verborgene Musik zum Leuchten.