feurig
Was für ein Talent! Gerade einmal 15 Jahre alt war Hélène
Grimaud, als sie für DENON Rachmaninoffs 2. Klaviersonate
einspielte, zusammen mit den Études-Tableaux und zwei
Préludes. Dabei trifft die Bezeichnung „Wunderkind“ nur zum
Teil zu; tatsächlich zeigt diese frühe Aufnahme, die dank der
Kooperation mit MDG nun erstmals seit Langem wieder
erhältlich ist, eine reife Künstlerpersönlichkeit, die sich nicht
scheut auch die Abgründe dieses Schlüsselwerks des frühen
20. Jahrhunderts auszuloten. Bereits zwei Jahre später
präsentierte die junge Pianistin Schwergewichtiges von
Schumann, Liszt und Chopin; Hut ab, kann man da nur sagen!
frisch
Denn Schumanns f-Moll-Sonate, seiner geliebten Clara
„gewidmet von Florestan und Eusebius“, konzentriert die
hochromantische Zerrissenheit des Komponisten auf engstem
Raum. Sehr frei konzipiert, der Form nach sowohl Sonate als
auch Fantasie, verlangt das Werk nach großer Übersicht und
tiefem Empfinden für die Stimmungswelt des 19. Jahrhunderts.
frei
Nicht anders bei Liszts „Après une lecture de Dante“ aus den
„Années de pèlerinage“ - das komplexe Werk trägt die
Ambivalenz schon im Untertitel: „Fantasia quasi sonata“ weckt
Assoziationen zu Beethoven, und Dantes „Göttliche Komödie“
und eröffnet gleich einen ganzen Kosmos von Anspielungen.
Die sind bei Chopins g-Moll-Ballade nicht so offensichtlich; und
dennoch entfaltet vor allem die Lesart als nationalpolnische
Komposition bis heute ungeheure Wirkung.
vollendet
Hélène Grimaud gelingt schon in jüngsten Jahren, der Intensität
dieser Meisterwerke nachzuspüren, im Konzertsaal wie im
Studio. Mit dieser dritten Folge sind nun alle frühen Aufnahmen
der einzigartigen Künstlerin wieder verfügbar.