talentiert
Organist, Komponist, Autor, Kritiker, Lehrer – Charles-
Marie Widor besaß viele Talente, und er war in
seinem langen Leben mit allen äußerst erfolgreich.
Seine Orgelwerke, nicht nur die großartig virtuose
„Toccata“ aus der 5. Sonate erfreuen sich nach wie
vor größter Beliebtheit. Die herausragende Qualität
seiner heute fast gänzlich unbekannten
Kammermusik führt uns das entdeckungsfreudige Trio
Parnassus mit seiner neuesten Einspielung vor
Ohren.
selbstbewusst
Sein untrügliches Gespür für den Geschmack der Zeit
öffnete dem jungen Widor die Türen der Pariser
Salons. Schon das Klaviertrio, sein erstes veröffentlichtes
Kammermusikwerk, lässt die Begeisterung des
Gründerzeitpublikums heute nacherleben. Man höre
nur einmal das träumerisch-liedhafte Andante con
moto, oder das wild-virtuose Scherzo! Der
rhapsodische Beginn zeugt bei aller Beachtung der
Konvention von selbstbewusstem Personalstil und
macht das fantasievolle Werk unverwechselbar.
entdeckerfreudig
Franz Liszt spielte in Paris, und Widor war natürlich
dabei. Gierig sog er die ostrheinische Moderne auf
und entdeckte die kleine Form und das
Charakterstück. Die „Humoresque“ aus den „Quatre
Trios“ hält, was der Name verspricht, und im
„Nocturne“ schmachtet das Cello, dass es das Herz
zerreißt. Die späteren „Soirs d´Alsace“ schlagen dann
einen Bogen zurück in der Familiengeschichte, war
doch Großpapa Widor bereits zur Ausbildung als
Orgelbauer ins Elsass gezogen.
mitreisend
Immer wieder überrascht das Trio Parnassus mit
unerwarteten Entdeckungen. Nach, Chausson,
Godard und Boellmann ist dies ein weiterer Ausflug in
ein nahezu unbekanntes Frankreich, und die drei
Vollblutmusiker verstehen es, uns mit kraftvollvirtuosem
Spiel weit abseits jeder Pauschalreise
fantastische neue Horizonte „au goût français“ zu
eröffnen.