Spitze
Hans von Bülow stellte sie über die Werke
Schuberts und Schumanns, und auch die Kritik in
England war sich einig: Die Musik von Bernhard
Molique muss viel öfter gehört werden! Das Trio
Parnassus macht damit jetzt einen Anfang und
präsentiert mit den beiden Klaviertrios einen
Komponisten, dessen vollständige Vergessenheit
angesichts solcher Kompositionskunst sprachlos
macht.
Gipfel
Molique, der kurzzeitig beim großen Louis Spohr
das Geigenspiel perfektionierte, gehörte zu den
„Davidsbündlern“ um Robert Schumann,
konzertierte regelmäßig mit Mendelssohn, war mit
Theobald Böhm befreundet und genoss die
Anerkennung von Hector Berlioz. Joseph Joachim
schätzte seine Violinkonzerte, besonders das
fünfte. Das erste Klaviertrio atmet denn auch
romantischen Geist im besten Sinne: Von sehr
eigener Form – die beiden klassischen
Mittelsätze, Scherzo und Adagio, sind auf bis
dahin unerhörte Weise miteinander verwoben –
groß in der Anlage und mit zuweilen schroffem
Ausdruck.
Vergnügen
Das zweite gibt sich demgegenüber sehr viel
verbindlicher; eingängige Melodien und der
virtuose Klavierpart stehen Mendelssohns
Meisterwerken in nichts nach. Das Andante des
zweiten Satzes rührt mit Pizzicato-Begleitung und
Schubert-Anklängen in volksliedhafter Schlichtheit
- große Kunst, die das Trio Parnassus wieder
einmal ganz fabelhaft zu präsentieren weiß.
Entzücken
Eine „wunderbar seltene Schönheit des Gehirns“,
besonders eine „merkwürdige Tiefe und
Vollkommenheit der Stelle, wo nach Gall der
Musiksinn liegt“ bescheinigten die obduzierenden
Ärzte Molique post mortem. Ob das die
außergewöhnliche Qualität seiner Kompositionen
erklärt? Sei´s drum, auch ohne wissenschaftliche
Begründung lädt die Musik unmittelbar zum
Entdecken ein – und zum Genießen!