frisch
Mit überschäumendem Temperament dirigierte Jerzy Maksymiuk sein Polnisches Kammerorchester in die Weltspitze. Der vielseitige, inzwischen hochbetagte Künstler produzierte Aufnahmen von Referenzrang, darunter auch eine Einspielung von Bartóks „Divertimento“, die die Klangmagier von MDG für die neue „Preziosa“-Reihe jetzt aus den Tiefen des Klangarchivs hervorgezaubert haben. Aus einer Zeit, als die Welt noch völlig anders aussah, überrascht die Einspielung mit geradezu jugendlicher Frische.
spannend
Keineswegs selbstverständlich, denn die Lage im sozialistischen Polen war auch nach Aufhebung des Kriegsrechts alles andere als einfach. Die geradezu sprichwörtliche Hilfsbereitschaft der Menschen machte aber schon damals so manchen Mangel wett, wie sich Produzent und Tonmeister Werner Dabringhaus im ebenso unterhaltsamen wie interessanten Booklettext erinnert.
Béla Bartók
(1881 – 1945)
Benjamin Britten
(1913 – 1976)
Orchesterwerke
Polish Chamber Orchestra
Jerzy Maksymiuk, Leitung
MDG 102 0180-2
Preis: 21,99 €
überbordend
Und so entstand eine Aufnahme, die die französische Téléroma gar zu den besten des Orchesters zählt. Vor allem der schier unglaubliche Reichtum an Klangfarben begeisterte den Rezensenten. In Deutschland sprang die LP gleich auf die begehrte Vierteljahresliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik, und auch die für gewöhnlich überaus kritische britische Gramophone vergab Bestnoten.
zwinkernd
Bartóks Divertimento, entstanden 1939 kurz vor der Emigration, wirft ein hoffnungsvolles Leuchten in das ansonsten eher düster-pessimistische Schaffen dieser Jahre. Dem Schlüsselwerk stellt Maksymiuk Brittens selten gehörte Variationen über ein „Thema von Frank Bridge“ zur Seite – eine äußerst humorvolle stilistische Rückschau des gerade mal 19-jährigen Komponisten, die das Polnische Kammerorchester mit hörbarem Enthusiasmus zelebriert. Man höre nur mal die Aria Italiana…
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